Welche Rolle spielt der Bodenwert bei der Grundsteuer?

Die Ermittlung des steuerlichen Bodenwerts im Außenbereich ist ein komplexes Verfahren, das wesentliche Auswirkungen auf die Immobilienbewertung hat. Der Bodenwert wird mithilfe des Bodenrichtwertes und der Grundstücksfläche berechnet.

Definition und Berechnung

Was genau ist der Bodenwert?

Der Bodenwert gibt den Wert eines Grundstücks im unbebauten Zustand an. Der Bodenwert ergibt sich aus der Fläche des Grundstücks und dem Bodenrichtwert, also dem Wert des Bodens pro Quadratmeter.

Was genau ist der Unterschied zum Bodenrichtwert?

Während mit dem Bodenwert der Verkehrswert eines Grundstücks erfasst wird, geben die Bodenrichtwerte durchschnittliche Lagepreise für unbebautes Land pro Quadratmeter Grundstücksfläche an.

Wie werden die Bodenrichtwerte ermittelt?

Die Bodenrichtwerte werden jeweils von den zuständigen Gutachterausschüssen bundesweit festgelegt. Zu finden sind die Bodenrichtwerte online über das amtliche Bodenrichtwertinformationssystem (BORIS) des betreffenden Bundeslandes. Eigentümer erhalten die Werte im Informationsschreiben zur Grundsteuererklärung.

Typischerweise gilt: Je umfangreicher das Grundstück, desto geringer ist der pro Quadratmeter angegebene Bodenrichtwert.

Die Bodenrichtwerte spiegeln den durchschnittlichen Wert von Grundstücken innerhalb einer festgelegten geografischen Zone wider. Sie werden aus den Verkaufspreisen der Grundstücke einer Gemeinde und der statistischen Nettokaltmiete abgeleitet und beeinflussen daher den Immobilienwert erheblich.

Zusammen mit der Grundstücksgröße bestimmt der Bodenrichtwert den Bodenwert des Grundstücks. Dieser ist wiederrum entscheidend, wenn es darum geht, die Grundsteuer für ein Grundstück zu bestimmen.

Der Bodenrichtwert bildet zusammen mit der Grundstücksfläche den Bodenwert, der dann entscheidend für die Festlegung der Grundsteuer ist.

Wie berechnet das Finanzamt den Bodenwert?

Wenn das Finanzamt den Wert eines Grundstücks (=der Bodenwert) ermittelt, multipliziert es die Anzahl der Quadratmeter mit dem aktuellen Bodenrichtwert.

Von dem resultierenden Betrag zieht es anschließend 20 Prozent ab. Dabei ist der abgezinste Bodenwert der Wert des Grund und Bodens, der schließlich in die Berechnung des Grundsteuerwertes einfließt.

Welche Probleme ergeben sich aus der Grundsteuerreform für den Bodenwert in der Grundsteuer?

Die Reform der Grundsteuer, welche 2025 in Kraft treten wird, erweist sich als besonders kompliziert. Experten wie auch Lobbyverbände bemängeln die Reform. Denn problematisch bei der Reform ist, dass steigende Immobilienpreise sich auch in höheren Bodenrichtwerten und damit höheren Steuerzahlungen niederschlagen.

Der Bund der Steuerzahler kritisiert zudem, dass in Regionen mit regem Immobilienhandel die Bewertungen höher ausfallen als in Gebieten, in denen Immobilientransaktionen selten sind.

Dies erscheint logisch, da Verkäufer in der Regel bestrebt sind, ihre Grundstücke zu einem höheren Preis zu veräußern, um Gewinn zu erzielen. In Gegenden mit geringer Marktdynamik hingegen basieren die Bewertungen oft auf veralteten Werten. Dies sei weder sozial gerecht noch fundiert, so die Interessenvertretung.

Fazit

Die Ermittlung des steuerlichen Bodenwerts ist ein dynamischer Prozess, der Fachwissen erfordert und von vielen lokalen sowie wirtschaftlichen Faktoren abhängt. Zusammengefasst bildet der Bodenwert eine wesentliche Grundlage für steuerliche Bewertungen und ist ein wichtiger Indikator für die Wertentwicklung von Immobilien in verschiedenen Regionen.

Hinweise

In diesem Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.

Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Steuer- oder Rechtsberatung im Einzelfall dar. Bitte lassen Sie die Sachverhalte in Ihrem konkreten Einzelfall von einem Rechtsanwalt und/oder Steuerberater klären.